Landschaftspark Duisburg-Nord


Das Hüttenwerk Duisburg-Meiderich wurde von August Thyssen während der Phase der Hochindustrialisierung ab 1901 gebaut. Es lag direkt an den Kohlefeldern des Thyssen-Besitzes, der damals noch Gewerkschaft Deutscher Kaiser genannt wurde. 1903 wurde die Produktion aufgenommen, 1908 waren fünf Hochöfen fertig gestellt und das Werk produzierte Roheisen für die Stahlwerke der August-Thyssen-Hütte (ATH) später Thyssen AG, heute Thyssen Krupp Stahl AG (TKS). Tausende Männer und Frauen verdienten hier ihr tägliches Brot. 1956-1958 wurde das Werk vollständig modernisiert. Aber bereits 1985 wurde es als Folge der Überkapazitäten auf dem europäischen Stahlmarkt stillgelegt.

Bürgerproteste verhinderten in der Folgezeit den Abriss des Werkes. Wo 83 Jahre die Schornsteine rauchten und 37 Millionen Tonnen Eisen geschmolzen wurden, entstand seitdem als Projekt der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) ein Park neuen Typs. Zum einen lassen sich große Besuchermassen bei ausgedehnten industriegeschichtlichen Führungen die Geschichte eines der größten Hüttenwerke erklären und besteigen dabei auch die oberste Plattform des Hochofen 5 (HO5) mit einem herrlichen Blick aus 60 Metern Höhe über den Duisburger Norden, zum anderen wird das über 200 ha große Gesamtgelände immer mehr von der Natur zurück erobert und die seit der Stilllegung 1985 wild gewachsene Vegetation offenbart ihren besonderen Reiz in naturkundlichen Führungen.

Darüber hinaus wird der Landschaftspark auch als Freizeitgelände genutzt: der Biergarten des Hüttenmagazins im Schatten des Gasometers, der neue Biergarten am Hauptschalthaus, von offenen Gasleuchten erhellt, und das neu eröffnete Bistro laden zum Verweilen ein. In den früheren Industriehallen finden Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Theaterfestivals und Opernaufführungen, aber auch Ausstellungen statt, und im Sommer wird die Gießhalle des Hochofen 1 zum Open-Air-Kino. Der Gasometer wurde mit 20.000 m³ Wasser gefüllt und dient als Tauchparadies und die Erzbunker wurden von den Alpinisten des Deutschen Alpenvereins zu einem Klettergarten ausgebaut.

Im Bahnhof des Landschaftsparks starten regelmäßig Sonderfahrten von historischen Eisenbahnen. Auf den Bildern ist die Dampflok 41360 zu sehen, die mit altem Speise- und Gepäckwagen am Museumsbahnsteig stand und wirklich einen imposanten Eindruck machte. Highlight eines Besuchs ist eine Nacht-Lichtführung, wenn das Werk an den Wochenenden nach Einbruch der Dunkelheit in den Farben blau, grün und rot in immer wechselnde Lichtvariationen getaucht wird. Die spektakuläre Lichtinszenierung des Londoner Künstlers Jonathan Park ist immer wieder ein faszinierendes Erlebnis.

Der Park ist frei zugänglich und ganzjährig rund um die Uhr begehbar.

Homepage: www.landschaftspark.de